Diese Hassendorfer Burger sind kein Fast Food

Tobias Arenth aus Hassendorf setzt auf Qualität und Nachhaltigkeit, wenn es um Burger und Co. geht. Als der erste Lockdown kam, startete er mit einem Foodtruck in die Selbstständigkeit.

Hassendorf – Wenn ein Gastrounternehmer davon spricht, dass Corona ein Glücksfall war, dann hört sich das wie ein handfester Widerspruch an. Für Heiko Arenth aus Hassendorf trifft das aber zu. Sein Foodtruck war startklar, die hochwertigen Lebensmittel gut gekühlt, die selbst gemachte Currysauce angerührt und einen Tag vor dem geplanten Start kam 2020 der Lockdown. „Ich konnte mich bei Edeka Bienzle in Sottrum hinstellen“, blickt Arenth auf den Start zurück, der eine Erfolgsgeschichte wurde. „Bis die Gastronomie im Lockdown Essen außer Haus verkauft hatte, war ich schon da.“

Das Fleisch kommt von einem Demeter-Hof aus der Nachbarschaft

Arenth kommt aus der Gastronomie, hat Lokale geführt und lange im Vertrieb gearbeitet und dabei Profiköchen das Grillen beigebracht. Mit 51 Jahren hat er sich die Frage gestellt: Was will ich zukünftig machen? Die Antwort nach einer kurzen Phase des Grübelns: Ein Foodtruck mit Burgern, Currywurst und anderen Gerichten soll es sein. „Aber anders, als es andere machen“, sagt Arenth. Seine Burger sind kein Fast Food.

Das Fleisch für seine Patties kommt von einem Demeterhof in Stuckenborstel und bis zur kleinen Portion Senf ist alles in Bioqualität und nachhaltig. „Gute Qualität der Ware ist für mich entscheidend“, sagt Arenth. Und das hat sich schnell herumgesprochen. Die Fans von Burgern und Co. kamen gerne wieder. Donnerstags ist der Hassendorfer immer in Scheeßel auf dem Hol-ab-Parkplatz an der B 75. Er schiebt den Anhänger mit Muskelkraft in die richtige Position, parkt den Transporter daneben und öffnet die Luken. Um elf geht es los.

„Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich mein eigener Chef bin“, sagt Arenth. Gemeinsam mit seiner Frau, die täglich mit einem zweiten Fahrzeug in Bremen-Oberneuland ist, schmeißt er den Laden. Auf Expansionskurs will das Ehepaar nicht gehen. „Das soll ohne Angestellte laufen“, sagt Arenth. Weiterer Vorteil der Selbstständigkeit: Keine Besprechungen und Konferenzen – „wir entscheiden schnell und setzen Dinge um“, sagt er.

„Wenn etwas alle ist, dann ist das so.“ – Tobias Arenth

Der wachsende Erfolg der Hassendorfer hat nicht dazu geführt, dass sie nur einen Millimeter vom Grundkonzept abweichen: „Die Waren sind überwiegend regional“, so Arenth. Und Verschwendung gibt es nicht. Es werde nur soviel an Lebensmitteln für jede Tour mitgenommen, wie an einem Tag auch über die Theke des Anhängers gehen. „Wenn etwas alle ist, dann ist das so.“ Neben Klassikern wie Burger und Currywurst hat Arenth immer wieder andere Angebote an Bord. Zum Beispiel Knipp, Kartoffelpuffer oder marinierte Steaks. „Stammkunden kommen manchmal mit Vorschlägen, was sie gerne mal auf der Karte sehen möchten.“

Beratung gehört für Arenth dazu. Zum Beispiel der Hinweis, dass eine Portion der Belgischen Pommes so groß ist, dass sie in der Regel auch für zwei Personen reiche. Oder Tipps, was Allergiker essen können. Und die Frage, ob der Kunde großen oder kleinen Hunger habe, gehört auch zum Standardrepertoire in Sachen Service. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass Lebensmittelverschwendung vermieden wird.

Lebensmittelverschwendung wird vermieden

Bei einer Sache hört das Service-Verständnis des Hassendorfer Gastro-Unternehmers aber auf: Nörgler und notorische Motzer. „Gegen Kritik habe ich nichts, aber ich lasse mich nicht runtermachen“, sagt er. Als vor Kurzem ein Kunde grundlos den Aufstand wegen einer Currywurst probte, habe er ihm einfach das Geld wiedergegeben. „Bei mir muss ja niemand essen“, sagt er. Die Stammkunden wissen den geraden Kurs zu schätzen.

Der Hassendorfer ist 55 Jahre alt. Er hat „sein Ding“ gefunden. Wie lange will er noch unterwegs sein? „Ein paar Jahre auf jeden Fall“, sagt Arenth. Wobei er und seine Frau sich inzwischen zwei Wochen Pause im Januar gönnen. „Dann ist überall tote Hose und die Leute sind von Weihnachten und Silvester beinahe übersättigt.“

Tobias Arenth fährt am Mittwoch und Samstag bei Edeka Bienzle in Sottrum vor und immer donnerstags bei Hol ab in Scheeßel. Werktags sind die Öffnungszeiten von 11 bis 19 und am Samstag von 11 bis 17.30 Uhr.

Artikel: Tom Kreib | Kreiszeitung.de

Zum Artikel: https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/sottrum-ort58094/diese-burger-aus-hassendorf-sind-garantiert-kein-fast-food-92682829.html