Burger-Genuss ganz ohne Hektik

Usha Tobias führt den Finetime-Imbiss in Oberneuland mit viel Leidenschaft und Produkten aus der Bio-Landwirtschaft

Bei Usha Tobias ist irgendwie alles anders. Und das liegt nicht an ihren Markenzeichen dem Turban und dem indischen Namen (den sie den Freundinnen ihrer Mutter verdankt). „Der sorgt ständig für Durcheinander, zumal einige mein Nachname Tobias völlig verwirrt“, sagt sie. Was wirklich anders ist: wie sie den Imbiss führt. Seit mehr als zwei Jahren steht sie bei Edeka in Oberneuland. Schnell machte dort die Runde, dass es bei ihr schmecke und das Fleisch Demeterqualität habe, was für Nahrungsmittel aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft steht. Und dass man zum Essen Zeit benötige, denn bei Tobias wird nach und nach gegrillt.

Das hat sich glücklicherweise nicht geändert: Tobias strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Während Hektiker von einem Fuß auf den anderen treten, schichtet sie in Ruhe und mit Liebe jeden Burger einzeln. Ihre Stammgäste wissen das zu schätzen. „Letztens hat sich sogar jemand, der sichtlich beschäftigt war, dafür bedankt, dass ich das Essen in Ruhe zubereite. Da war ich selbst überrascht.“ Genau das meine ich: Bei Finetime herrscht ein sehr angenehmer Ton zwischen Kunden und Chefin – „Bitte“ und „Danke“ sind ebenso selbstverständlich wie „Guten Tag“ und „Guten Appetit“.

Eigentlich verfügt Usha Tobias über zwei Berufsausbildungen, mit denen sie sofort eine Anstellung finden würde: Intensiv-Krankenschwester und Psychotherapeutin. „Ich habe bei Dr. Heines gearbeitet. Acht Stunden mit Maske waren für mich schrecklich. Ein Job an der frischen Luft war mein Wunsch“, sagt Tobias. Ihr Mann, Heiko Tobias-Arenth, stand und steht in Achim, Sottrum und Scheeßel an verschiedenen Tagen vor den dortigen Edeka-Märkten. Als er für Oberneuland angefragt wurde, wollte er schon ablehnen, bis seine Frau sagte: „Das mache ich!“

Seitdem wird im Hause Tobias-Arenth gemeinsam Currysauce gekocht, Chilimayo angerührt und die jeweiligen Wagen bestückt. „Wir wollen gute Qualität anbieten“, sagt Heiko Tobias-Arenth, der sich bereits zum achten Geburtstag eine Salatschleuder gewünscht hat. Bevor er sich mit Finetime selbstständig machte, bildete er Köche am Grill aus. Das ist ein Grund, warum das Paar auf Bioqualität setzt. Mich hat Usha Tobias mit ihrem Leberkäse vom Rind bekommen, dann mit dem vegetarischen Burger. Und für die Gabelprobe habe ich den Himmlischen Burger und Tobias den Klassiker Currywurst mit Pommes Spezial gewählt, beides für 10,50 Euro. Die Pommes gehören zu der Sorte, die auch kalt noch schmecken – ich finde, das sagt alles. Sie werden mit besagter Chilimayo, frischen Kräutern und Frühlingszwiebeln garniert. Currysauce und Wurst sind schmackhaft und gut gebraten.

Mein Burger überrascht mich: Auf dem Brot landen neben frischem Salat und Rucola ein gebratener, aber nicht panierter Camembert, Pfirsich, Preiselbeeren und Chilimayo – eine tolle Kombination.

Das sagen die Stammgäste: „Bei uns ist immer Dienstag – fast seit der Eröffnung – Usha-Tag. Immer lecker, was soll ich mehr sagen?“; „Wir treffen uns hier in der Mittagspause, wenn ich im Homeoffice bin. Heute gibt es eine Thüringer, aber mir schmecken auch die Burger und die Currywurst. Wir haben auch schon für zu Hause zum Grillen Würstchen hier gekauft, mit selbst gemachtem Kartoffelsalat dazu wird’s richtig edel“; „Ich mag den Platz, die Ruhe von Usha und natürlich das Essen“; „Wo gibt es schon einen Currywurst-Stand mit Buddha?“

Text: Antje Noah-Scheinert | Weserkurier

Zum Artikel: https://www.weser-kurier.de/ratgeber/essen-und-trinken/gabelprobe-der-imbiss-finetime-in-oberneuland-doc7rfc5y6jykiouiv2kxm